Mehr als nur satt werden: die Rolle der Esskultur beim gemeinsamen Essen

Warum Esskultur wichtig ist
Nicht nur was wir essen, sondern auch wie wir essen, spielt eine Rolle. Genau darum geht es bei der Esskultur. Es geht nicht nur um gutes Benehmen am Tisch, sondern auch darum, wie wichtig eine positive Stimmung ist, damit man die gemeinsame Mahlzeit genießen kann. Was ihr dafür tun könnt, möchten wir euch hier zeigen.

Esskultur

Rituale für eine gute Esskultur

Das gemeinsame Decken des Tisches gehört genauso zur Esskultur wie das gemeinsame Abräumen. Ein Tischspruch zu Beginn der Mahlzeit ist in vielen Einrichtungen ein festes Ritual. Auch wir finden Tischsprüche toll und möchten mit einer witzigen Aktion den Fokus auf diese Möglichkeit legen, um am Tisch für eine gute Atmosphäre und eine starke Gemeinschaft zu sorgen. Hier findet ihr weitere Infos zur Tischsprüche-Aktion.

Eine positive Atmosphäre schaffen

Denn eine positive Stimmung bei den Mahlzeiten ist unglaublich wichtig. Probleme und kontroverse Themen sollten nicht beim Essen besprochen werden, sondern auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Bestimmte Lebensmittel oder Gerichte können sonst mit der negativen Stimmung am Esstisch in Verbindung gebracht und in Zukunft gemieden werden.

Der pädagogische Happen – Vorbild sein beim Essen

Der pädagogische Happen ist eine oft unterschätzte Möglichkeit, die Gemeinschaft zu stärken und den Kindern zu signalisieren, dass das Essen schmeckt. Eltern, ErzieherInnen und Lehrkräfte sollten deswegen nicht nur bei den Mahlzeiten am Tisch sitzen, sondern auch mitessen. Dabei darf natürlich auf Unverträglichkeiten und Abneigungen Rücksicht genommen werden, möglichst sollte jedoch alles wenigstens einmal probiert werden.

Ernährungsbildung am Esstisch

Obwohl die gemeinsame Mahlzeit eine gute Gelegenheit ist, sich auszutauschen und miteinander zu sprechen, werden Kinder dadurch leicht abgelenkt und erzählen, bis das Essen kalt ist. Eine gute Möglichkeit, die Aufmerksamkeit beim Essen zu behalten, ist das Bewusstmachen dessen, was sich auf dem eigenen Teller befindet. Welches Gemüse gibt es heute und vielleicht weiß jemand, wo es herkommt? Welche Farben seht ihr auf dem Teller? Auch die Tischmanieren kann man auf diesem Weg gut üben. Oft sind die Kinder mächtig stolz darauf, wenn sie schon das Messer richtig halten können oder wissen, wie man das Besteck auf den Teller legt, wenn man fertig gegessen hat.

Ankerlebensmittel als sichere Wahl

Es gibt immer wieder Dinge, die Kindern nicht schmecken. Das ist vollkommen normal und sollte nicht groß thematisiert werden. Denn auch am Esstisch haben die Kinder Rechte. Wir Erwachsene bestimmen, was es zu essen gibt, die Kinder können aber selbst bestimmen, ob und wie viel sie davon essen möchten. Falls es doch einmal gar nicht schmeckt, bieten sich „Ankerlebensmittel“ an, die immer auf dem Tisch stehen und für die Kinder frei zugänglich sind. Das kann zum Beispiel Vollkornbrot oder Rohkost sein. Wir bieten bei unserem Mittagessen als Kinder-Catering zum Beispiel dreimal wöchentlich die Möglichkeit, eine Knabberrohkostplatte mitzubestellen. Außerdem kann täglich ungeschnittenes Gemüse zusätzlich bestellt werden. Frsich aufgeschnitten können die Kinder dann zugreifen.

Fazit: Esskultur für Kita, Schule und Zuhause

Ihr seht, Esskultur ist so viel mehr als gute Manieren und beeinflusst uns nachhaltig. Dabei ist der Fokus nicht nur auf den Alltag in Kita und Grundschule gelegt, sondern auch zu Hause kann man viel dafür tun, dass das gemeinsame Essen Spaß macht. Vielleicht denkt ihr einfach gemeinsam darüber nach, was jeder Einzelne dazu beitragen kann. So macht es Sinn, Handys vom Esstisch zu verbannen, aber auch ein paar dankende Worte an den Koch sind bestimmt immer willkommen. Viel Spaß dabei!

Tipps für Zuhause

Auch im Familienalltag lässt sich eine gute Esskultur spielerisch und mit Freude fördern. Hier sind einige einfache Tipps zusammengefasst:

  • Rituale gemeinsam erleben: Ein schön gedeckter Tisch und ein kleines Dankesritual vor dem Essen schaffen eine angenehme Atmosphäre.
  • Mit gutem Beispiel vorangehen: Wenn Eltern verschiedene Lebensmittel genießen, wecken sie die Neugier der Kinder.
  • Ruhe beim Essen genießen: Ohne Ablenkung durch Handys oder Fernseher kann sich die Familie besser auf das Essen und das Gespräch konzentrieren.
  • Kinder aktiv einbeziehen: Beim Kochen oder Tischdecken mithelfen, macht Spaß und steigert das Interesse an Lebensmitteln.
  • Entspannt mit Geschmäckern umgehen: Geschmäcker ändern sich, und nicht jedes Kind mag alles – ein lockerer Umgang verhindert Druck und Frust.
  • Vertraute Ankerlebensmittel bereitstellen: Eine Auswahl an vertrauten und nährstoffreichen Lebensmitteln wie Vollkornbrot oder Rohkost gibt Sicherheit, wenn Neues ausprobiert wird.
  • Das Essen bewusst wahrnehmen: Fragen zu Farben, Gerüchen und Geschmäckern fördern das bewusste Erleben der Mahlzeit.
  • Keine Konflikte am Tisch: Der Esstisch sollte ein Ort des Wohlfühlens sein. Streitgespräche oder unangenehme Themen sollten möglichst nicht während des Essens geführt werden.

Mit diesen kleinen Impulsen kann die Esskultur zu Hause gestärkt und jede Mahlzeit zu einem wertvollen Familienmoment werden.